Vulkane und Nebelwälder

18.-22. November 2017

Vulkane und Nebelwald

Von der Laguna del Lagarto Lodge sind wir am 18.11. aufgebrochen, um in das etwa 2,5 h Busfahrt entfernte Städtchen Fortuna am Fuss des Vulkans Arenal zu gelangen. Das Fortuna, das ich vor ca. 20 Jahren erstmals erlebt habe mit ca. 100 Häuschen und einer zwischen 2 Kneipen gelegenen zentralen Bushaltestelle, hat sich extrem gewandelt. Es ist der Dreh- und –Angelpunkt für viele touristische Aktivitäten am Arenal und Arenalseee wie Kajaking, Bungee Jumping, Canopy Tours etc. etc.. Heute leben hier ca. 15000 Einwohner. Es ist etwas kühler als in der Tiefebene, wir sind hier auf ca. 350 m Höhe. Untergebracht waren wir ausserhalb von La Fortuna in der Eco Nature Lodge Catarata wo man in einem schönen Pflanzengarten schon früh morgens auf ornithologische Entdeckungstour gehen kann mit einer Menge Kolibris, Naschvögeln, Manakins und Tangaren. Die Gegend rund um den Arenal ist extrem regenreich und wir hatten mächtig Glück, dass wir den Vulkan tatsächlich einen ganzen Tag frei von Wolken sehen konnten. Ein wirklich toller Anblick, insbesondere vom Hängebrücken Park Mistico aus. Ich war bereits 2016 in diesem Naturpark im Dauerregen, war aber fasziniert von der Architektonik der langen Hängebrücken, die in grosser Höhe durch die Baumkronen führen. Trotz vieler Touristen ist es einer costaricanischen Familie gelungen, einen schönen Sekundärwald zu erhalten und wachsen zu lassen, in dem man auch zahlreiche Tiere beobachten kann. So beobachteten wir unter anderem einen seltenen bunten Motmot aus nächster Nähe. Die langen Schwanzfedern mit den auffälligen blauen Enden dienen als eine Art Warnanzeiger: Wenn der Vogel einen Fressfeind entdeckt, dann wedelt er mit diesen Schwanzfedern. Das signalisiert dem Feind, „ich hab dich entdeckt, und ich fliege sofort weg wenn du näher kommst“. Dadurch sparen Motmot und Fressfeind unnötige Energie zum Fliehen und Angreifen. Zum anderen warnt er damit auch andere Motmots in Sichtweite. Ebenfalls interessant ist, dass der Motmot in Costa Ricas die giftigen Pfeilgiftfröschchen jagt. Schon aussergewöhnlich, denn das Gift eines Frosches könnte mehrere Menschen töten…. Auch spannend war unsere Begegnung mit einer sehr aktiven, ca. 1,5 m grossen „bird eating snake“ auf der Jagd nach Vögeln. Der Vulkan Arenal hatte seinen grössten Ausbruch 1968 als auch viele Menschen umkamen. Ich selbst habe den Vulkan in den 90ern das letzte Mal Feuer speien sehen, seit 2010 ist er inaktiv.

Vom Arenal sind wir mit Bus und Boot (über den Arenalsee) in das ca. 2,5 h entfernte Santa Elena (Monteverde) gefahren und haben uns dort mit einem alten Frankfurter Studienkollegen und seiner Tochter getroffen. Santa Elena wurde von den Quäkern gegründet, die Anfang des 19. Jahrhunderts das waldreiche Areal in diesen Bergen zunächst Kaffee anbauen wollten, was aber aufgrund des Nebelwaldklimas nicht gelang. So sind sie auf Viehwirtschaft und Milchproduktion umgestiegen und haben grosse Waldflächen gerodet. Lediglich an den Quellgebieten der Flüsse wurde aus Wasserschutzgründen nichts gefällt. Erst 1970 entdeckte der Biologe George Powell die riesige Biodiversität in diesen noch verbliebenen Biotopen an den Quellen und startete gemeinsam mit einem naturschutz-interessierten Quäker ein Regenwald-Erhaltungsprogramm. Da er selbst kein Geld hatte, musste er viel Überzeugungsarbeit leisten. Aber mit Erfolg: Weitere Quäker machten mit und einer der Söhne, Ricardo, war unser Guide bei der Wanderung durch den Nebelwald. Und dieser auf ca. 1500 m Höhe gelegene Nebelwald ist heute zu einem grossen, extrem artenreichen Naturschutzgebiet mit 26000 ha geworden. Dazu zählen auch so bekannte Gebiete wie der „Regenwald der Kinder“, der in den 90ern von schwedischen Schulen initiiert wurde. Heute ist unsere Partnerorganisation CCT federführend bei Erhalt, Monitoring und Bewachung des ca. 4000 ha grossen Waldes rund um Santa Elena. Wir hatten das Glück, in der CCT Natur Lodge, direkt am Eingang zum Waldreservat, übernachten zu dürfen. Und wir hatten auch das Glück, den seltenen Quetzal ein paar mal kurz aus der Ferne zu Gesicht zu bekommen. Und mehr oder weniger auffällige Tiere ebenso wie den roten Nachtfalter unter dem Blatt oder die als grüner Zweig gut getarnte Stabheuschschrecke. Wer hat die entdeckt? Natürlich unser Guide…. . Ansonsten haben wir das stundenlange Wandern durch den mystischen Nebelwald total genossen und freuten uns, dass ein so grossartiges Biotop durch private und staatliche Initiativen langfristig erhalten werden konnte.

So, genug erzählt, gerne könnt ihr uns schreiben, wenn ihr zu den 2 Regionen Fragen habt. Jetzt viel Spass beim Fotos schauen…..

Fortsetzung folgt…..