Im Lapa Verde Schutzgebiet von Tropica Verde

11.-14. November 2017

Von der Yatama Lodge hat uns Pedro nach Pangola im Norden Costa Ricas chauffiert. Auf dem Weg dort hin sind wir durch riesige Ananas Monokulturen gefahren. Waren es 2000 noch ca. 10.000 ha, geht es heute bereits auf die 50.000 ha zu. Und ein Ende ist wohl kaum abzusehen, denn die Welt liebt die süsse Frucht. Und so stieg Costa Rica in null komma nix zum grössten Ananas Export Land weltweit auf. Wenn wir in die saftige Frucht beissen, ahnen wir kaum, mit welchen Umweltschäden und Gefahren für die hiesige Bevölkerung der Anbau einhergeht. Für viele Bewohner in den Ananasanbaugebieten sind die mit Pestiziden belasteten Felder ein echtes Problem. In einigen Regionen muss das Trinkwasser von weit her geholt werden, weil das lokale Wasser zu verseucht ist. Ein häufig eingesetztes Mittel, Bromacil, ist in Deutschland verboten, weil es leicht ins Trinkwasser versickert. Einheimische aus Pital berichteten uns, dass im Wald um die Monokulturen teilweise viele tote Vögel am Boden liegen. Ausserdem sei in den früher fischreichen Flüssen kaum noch ein Speisefisch zu fangen.

Die Ananaspflanze trägt ca. 8-9 Monate Früchte. In dieser Zeit kann zweimal geerntet werden. Danach wird das Feld von den Mutterpflanzen gesäubert und neue Setzlinge werden gepflanzt. Um dies zu beschleunigen hat man jahrelang die alten Pflanzen mit zusätzlicher Chemie behandelt, die als Brandbeschleuniger dient. Dann wurde das Feld abgefackelt. Man erzählte uns, dass die Luft in manchen Monaten so geschwängert sei von Russ und Giftstoffen, dass das Atmen schwer fällt. Nach dem Abbrennen werden Bodenproben genommen, um zu prüfen, ob zusätzlich gedüngt werden muss, und dann startet der Kreislauf auf’s neue. Wie bei den Bananen ist der Anbau als Monokultur das Grundübel und erfordert solchen massiven Pestizideinsatz. Da bei uns die Ananas extrem billig verkauft wird, muss auch billig produziert werden. Und die Konsequenzen trägt die Bevölkerung in und rund um die Ananasfelder….

So viel zur süssen Frucht. Als wir spät nachmittags in dem winzigen Örtchen Pangola in unserem Hotel ankamen, ging schon langsam die Sonne unter, und Michael schlug vor, dem nach Internetrecherche nur wenige hundert Meter entfernten Supermarkt einen Besuch abzustatten. Dadurch kamen wir rein zufällig zu einem wunderbaren Abendspektakel, denn das Dorf bereitete sich soeben auf das samstägliche Fussballspiel vor, dem Highlight der Woche. Frauen und Kinder sassen am Spielfeldrand und feuerten die Mannschaften an während die Männer versuchten, das Runde ins Eckige zu bugsieren. Wir setzten uns mittenrein ins Getümmel und wurden freundlich integriert, als wir ein paar SGE Fan-Gesänge zum Besten gaben….

Am nächsten Morgen folgte dann der so ziemlich härteste Tag unserer bisherigen Reise. Wir trafen uns schon um 5.30 (ja, Michael war auch dabei…) bei unserem lokalen Partner Ulisses zum selbstgebrauten Zimtkaffee und gerösteten Almendro-Samen (wir wissen jetzt warum die Aras die so lecker finden…). Alexander vom CCT und ein Freund waren auch schon da. Und so fuhren wir um 6.00 früh ins Tropica Verde Schutzgebiet Lapa Verde. Die Tour mit dem 4×4 Geländewagen dauerte über 1,5 h für knapp 25 km und war teilweise mörderisch. Nur dank Alexander’s ausgezeichneter Fahrweise haben wir es bis kurz vor’s Ziel geschafft. Schlamm und Furchen waren so hoch, dass der Wagen immer wieder quer stand und kurz vorm Umkippen war. Ulisses meinte , die Strasse war heute eigentlich „ganz gut“… . Ulisses muss diesen Weg bei oft noch schlechteren Bedingungen, insbesondere in den regenreichen Monaten, mit dem Motorrad zurücklegen. Es wurde uns bei der Tour ganz klar, dass dies höchst gefährlich sein kann. Ein Quad wäre hier definitiv die richtige Lösung und würde Ulisses die Möglichkeit geben, zukünftig auch zu zweit das Tropica Verde Grundstück zu kontrollieren. Wir haben ihm versprochen, dies bei der nächsten Tropica Verde Sitzung als eine Priorität anzusprechen, um Geld für das Quad zu sammeln.

Nachdem wir das Auto am Waldrand geparkt hatten, ging es nochmals 2,5 h bergauf- und ab bei schwüler Hitze durch den sumpfigen Wald. Ständig erschwerten umgefallene Bäume den Weg, wir mussten viel klettern. Und immer war der Hintergedanke da, dass man den Weg wieder zurück musste. Michael hatte irgendwann genug und pausierte während wir unbedingt die Drohne an einer freien Stelle an einer Sumpflagune fliegen lassen wollten. Denn wir wollten das Gebiet ja zum ersten mal von oben sehen. Das haben wir auch geschafft. Und es zeigte sich ein gut erhaltener Sekundärwald, der viele Lagunen beinhaltet (siehe Luftaufnahme). Auf dem Rückweg ging das Wasser zur Neige und die Wanderung um Auto wurde extrem beschwerlich. Nach diesem Abenteuer haben wir uns alle echt gefreut, gesund und munter am Auto zurück zu sein. Zum Abschluss der Wanderung konnten wir auch 2 Grosse Soldatenaras fliegen sehen. Das Tropica Verde Grundstück ist ein wichtiges Refugio für den Fortbestand dieser seltenen Papageien geworden. Tropica Verde hat definitiv einen guten Beitrag dazu geleistet angesichts des enormen Drucks, den die Ananasplantagen ausüben und in Zukunft auf diese Region weiter ausüben werden. Mit Ulisses hat Tropica Verde einen schlauen, naturbegeisterten und unglaublich netten Partner vor Ort, der regelmässig auf dem Grundstück nach dem Rechten schaut. Dies wäre zu zweit auf jeden Fall viel ungefährlicher, ginge aber, wie gesagt, nur auf einem Quad.

Ein paar Fotos dokumentieren die Reise zum Tropica Verde Schutzgebiet. Viel Spass beim Anschauen…..

Fortsetzung folgt…..