Im Küstenregenwald an der Mündung des Rio Pacuare

3.-6. November 2017

Leider ziehen sich unsere Blog Updates etwas hin, da wir ständig in so abgelegenen Gegenden verbringen, dass es einfach kein Netz zum Hochladen der Berichte gibt. Aber macht nix, gerade haben wir wieder Empfang und daher schnell ein Update.

Am 3.11. sind wir von Cahuita weiter nördlich entlang der Karibikküste gefahren über Limon nach Batan und von dort nach Goschen zu einem kleinen Bootsanleger am Seitenarm des Rio Pacuare. Auf dem Weg dorthin fährt man durch das Tiefland der Provinz Limon, und das ist dominiert von riesigen Bananen-Monokulturen. Von Wald ist hier weit und breit nichts zu sehen, nur jede Menge pestizidbelastete Bananenfelder. Wie jede Monokultur ist auch die Banane sehr anfällig für Schädlinge. Das sind zum Beispiel kleine fadenartige Würmer, Nematoden genannt. Dementsprechend viel muss gespritzt werden, vom Flugzeug und vom Boden. Und wer sich fragt, wofür die blauen Säcke um die einzelnen Bananenstauden gut sind: Sie dienen auch zur Schädlingsabwehr und sind beschichtet mit Gift. Das Gift fliesst in die Flüsse, ins Trinkwasser der Menschen und weiter ins Meer. Aber es ändert trotz all dem Gift nichts an der Tatsache, dass der Grossanbau der Banane bald vor dem Aus steht. In den 70ern ist das tatsächlich schon einmal passiert. Die weltweit meistangebaute Bananensorte Gros Michel ist damals ausgestorben. Sie ist dem Tropical Virus 1 zum Opfer gefallen, der sich von Südostasien bis nach Südamerika in mehreren Jahren ausgebreitet und alle Bananenplantagen weltweit befallen hat. Von den 1500 Bananenarten war glücklicherweise eine Sorte resistent gegen den Virus, die heutige Sorte Cavendish, die wir in unseren Supermärkten kaufen. Noch…. Denn seit kurzem ist der Tropical Virus 4 unaufhaltsam auf dem Vormarsch, wieder von Südostasien aus. Und gegen den ist die Cavendish trotz allem Gifteinsatz machtlos. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass die Banane, so wie wir sie heute kennen, in den nächsten 10-20 Jahren aussterben wird. Ohne Witz….

Aber Costa Rica ist längst nicht mehr abhängig von Bananen. Nur 6% der Wirtschaftsleistung werden heute noch durch Agrarprodukte erzielt. Davon fällt mittlerweile viel auf die Ananas, die sich innerhalb weniger Jahre explosionsartig ausgebreitet hat, ebenfalls in pestizidverseuchten Monokulturen. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Wir fahren über eine rumplige Strasse weiter Richtung Bootssteg und werden von zwei sehr netten Männern, Octavio und German, begrüsst. Der eine arbeitet für die Lirio Lodge und der andere ist Naturguide. Mit German, dem Guide, verbringen wir die nächsten Tage bei Dschungelwanderungen und Bootstouren. Zwischendurch sind wir allein mit dem Kanu unterwegs. Die Pacuare Mündung ist ein bisschen ähnlich wie Tortuguero, mit vielen Flüssen und Kanälen (siehe Luftaufnahme Titelbild) und langen Sandstränden wo unter anderem die grösste Meeresschildkröte, die Lederschildkröte, ihre Eier verbuddelt. Tortuguero liegt nur wenige Kilometer entfernt, ist aber mittlerweile so kommerzialisiert, dass wir uns gegen einen Besuch entschieden haben. Dagegen ist es hier am Pacuare ruhig, gemütlich und weitab der Zivilisation und des Internets….. Wir geniessen die Idylle am Flussufer und lernen die vielen netten Menschen kennen, die aus dem benachbarten kleinen Dorf stammen und für die Gäste Boote steuern, kochen usw.. Es ist wirklich alles sehr sympathisch hier. Und Michael und ich paddeln stundenlang am Flussufer bis uns die Blasen an den Händen irgendwann zur Umkehr bewegen…. Und dann erkunden wir die Gegend auch mal mit der Drohne wie die Luftaufnahmen zeigen (eine mit Blick auf unsere Lodge ist in der Bildersammlung zu sehen)

Bei unseren Bootstouren haben wir entsprechend viele Tiere gesehen, die man oft am Wasser findet. Vor allem verschiedenen Reiherarten wie die Blaureiher, Nachtreiher, Kuhreiher, Löffelreiher und Seidenreiher. Natürlich auch Schlangenhalsvögel, die ihren langen Hals schlangenartig strecken können und unter Wasser geschickte Fischjäger sind. Man kann sie gut beobachten, wenn sie sich nach erfolgreicher Jagd auf einem Ast ihr Gefieder trocknen. Auch viele Menschen hier leben vom Fischfang und so wird auf dem Fluss zwischen den Einheimischen und den Touris immer fröhlich hin und her gewunken…. Natürlich sind wir auch wieder mal nachts rund um unseren kleinen Bungalow unterwegs gewesen und haben das eine oder andere Getier entdeckt. Interessant waren zum Beispiel kleine Krabben, die nachts auf die Blätter bestimmter Bäume kletterten und dort einfach so vor sich hin sassen. Warum sie das tun, hat sich uns letztendlich nicht erschlossen. Nur Stefan ist eines nachts aufgeschreckt, als ihm so eine Krabbe mitten über’s Gesicht lief. Denn die Hütten haben so einige Ritze….

Auch ansonsten haben wir wieder einiges an Echsen, Affen, Insekten, Schlangen entdeckt. Viel Spass beim Fotos schauen..

Fortsetzung folgt…..