Am Fluss der Krokodile – Rio Tempisque und Carara NP

2.-4. Dezember 2017

Nachdem wir uns von allen Freunden in Monte Alto verabschiedet und einige baldige Rückkehr versprochen haben, mit Gegeneinladung nach Frankfurt natürlich, sind wir ca. 1 h in nördlicher Richtung zum Rio Tempisque gefahren. Direkt an der Freundschafts-Brücke an der Mündung des Rio Tempisque in den Golf von Nicoya haben wir uns mit unserem Kapitän Gaminal getroffen, der jahrelang als Fährmann auf dem Fluss unterwegs war und heute Naturinteressierte über den Fluss schippert. Der Fluss ist 144 km lang, entspringt in Guanacaste und ist für seine vielen Krokodile (angeblich 200 pro 1 km Flusslänge…), Vogel- und Mangrovenarten bekannt. Die Brücke am Golf von Nicoya wurde von Taiwan gesponsort und gemeinsam mit Costa Rica gebaut und 2002 eröffnet. Ein Erdbeben in 2012 hat der Brücke bereits stark zugesetzt und die Freundschaft mit Taiwan ist wegen der China Connection auch Historie. Anyway, wir sind ca. 3 h über den Fluss getuckert und haben so einiges gelernt. Beispielsweise, dass es 5 verschiedene Mangrovenarten gibt, die sich an die unterschiedliche Salzsituation nahe dem Meer und höherem Süsswassergehalt flussaufwärts angepasst haben. So sind die roten und weissen Mangrove an hohen Salzgehalt gewöhnt. Für die Meersalztoleranz sind biochemische Prozesse erforderlich, die einen hohen intrazellulären Gehalt an nicht toxischen Molekülen wie Zuckern und Proteinen ermöglichen. Dadurch wird weniger Salz in die Pflanzenzelle aufgenommen, die ihrerseits dafür sorgt, dass die Membran so dicht ist, dass sie keine nützlichen Moleküle nach aussen verliert. Dazu kommen spezielle Drüsen, über die die Pflanzen Meersalz abscheiden können. Und Mangroven sind „lebendgebährend“, d.h. die Setzlinge wachsen auf der Mutterpflanze und bleiben beim Abwurf mit ihren Stelzwurzeln wie Pfeile im Boden stecken und verankern sich dort.

Auch die Kappuziner-Affen haben gelernt, aus Salzwasser trinkbares Süsswasser zu machen. Sie brechen Stengel von der Fluss-Hyazinthe ab, die einen eingebauten Filter haben (siehe Foto) und trinken das Brackwasser durch diesen Filterstengel. Clever!! Neben dem Pflanzenreichtum gibt es ein „Bird-Island“, welches Unmengen von Waldstörchen, rosa Löfflern und allen Reiherarten Nistplätze bietet. Entsprechend gross ist der Trubel. Und selbst die Krokodile stiebitzen Vogel-Eier, obwohl sich die Nester weit oben ausserhalb ihrer Reichweite befinden. Wie? Sie rütteln mit Schnauze und Körper so lange an den Bäumen, bis die Eier oder Jungvögel rausfallen…

Von der Brücke der Freundschaft waren es dann am gleichen Tag noch ca. 200 km bis zum NP Carara an der Pazifikküste.In der Nähe haben wir übernachtet, weil wir uns am nöchsten Tag mit unserem Anwalt John und seiner Familie zum Wandern im Regenwald verabredet hatten. Damit wurde eine Wette eingelöst, denn John (mit leichter Dschungelphobie) hatte versprochen, im Regenwald zu wandern, wenn es mit gelingt, Michael (mit leichter Flugphobie) zu überreden, nach Costa Rica zu kommen. War ein toller Ausflug mit guten Freunden und seine Töchter lauschten total gespannt, als wir ihnen ein bisschen die Unterschiede zwischen den europäischen und tropischen Wäldern an praktischen Beispielen erklärten. Carara ist definitiv einen Ausflug wert, denn der Wald ist gut erhalten und die Wege sind gut begehbar. Und man kann viele Vogelarten entdecken.

Viel Spass wie immer beim Fotos schauen….

Fortsetzung folgt…..